Lexikon

Donnerstag, 15. März 2018

Raglan, von oben gestrickt- oder: Kinderjacke zu treuen Händen und wieder zurück








Strickprojektehabe ich gerne, aber viel zu wenig. 
Am liebsten stricke ich Kinderkleidung und in dieser Art wie auf dem Bild.
Raglan von oben mit ein wenig Muster und Farbe, für Kinder die gerne "oldschool"  rumlaufen. Schnell gemacht, gerne genommen :).
Gelernt und abgeguckt habe ich diese Art zu stricken von meiner Mutter, die viele Jahre wie am Fliessband diese Jacken und Pullover rauf und runtergenadelt hat in allen möglichen Versionen.


 


Diese Jacke habe ich meiner Tochter vor 8 Jahren gestrickt, das Kind passte damals noch gar nicht richtig hinein. 

Mein Schema ist bei Jacke wie Pullover immer gleich: für Schulter (bzw werdenden Ärmel) wird die Hälfte der Maschen angeschlagen wie für Vorder- oder Rückenteil.  Dazwischen je eine oder zwei Maschen für die Raglannaht und dann jede zweite Reihe links und rechts davon je eine Masche aufschlagen bis die gewünschte Leibbreite bzw Ärmelweite erreicht ist. Unter der Achsel schlage ich zusätzlich noch einige Maschen auf, dann sitzt auch da alles locker under dem Arm. Alles was sich dann mustermässig abspielt wird auf dieses Schema abgestimmt - meist irgendwie während des Strickens improvisiert und entschieden. Für Kinder das Ganze dann stets mit längerem Armbündchen zum mitwachsen:

 



Bei dieser Jacke hier aus Trachtenwolle habe ich die Raglannaht mit linken Maschen gestrickt, das Halsbündchen und die Vorderkanten inclusive der Knopflöcher sind  nachträglich angehäkelt. Ich mag den optischen Effekt ganz gerne den gehäkelte Ränder bilden und der Rand hat dann auch immer schönen Stand. Den Abschluss bildet soetwas wie ein Mausezahnrand. Wie man den richtig häkelt kann ich gar nicht sagen... ich arbeite mit festen Maschen und Luftmaschen bis das so aussieht wie ich mir das vorstelle:


 

Die Jacke ziert untenrum ein einfaches Zopfmuster aus zwei Maschen, dafür braucht man nichtmal eine extra Nadel.  Der Ärmel tragen ab dem Farbwechsel auch eine Zopfmusterreihe:







Nach dem Stricken habe ich mit rotem Garn die Blüten aufgestickt - das einzige Stickmuster, was ich so aus dem Kopf draufhabe. Dann noch schräg den braunen Streifen zugestrichelt, fertig.











Ich habe es bisher nicht fertiggebracht, diese Jacke zu verschenken. Also liegt sie im Schrank und wird vor Mottenfraß geschützt. Für eigentlich nichts weiter als ein Erinnerungsstück bis sie dann doch irgendwann vielleicht kaputtgeht. 
Heute habe ich  Pakete fertiggemacht für so eine Art Second-Hand unter befreundeten Müttern.
Es bürgert sich gerade ein, Kleidung unter uns zu verkaufen mit Vorzugsrecht für diejenige, die bei einem nächsten gemeinschaftlichen Kleiderkreisel die weitergereichte Kinderklamotte wieder gebrauchen kann. Schöner Deal, der es leichter macht sich von sehr geliebten Stücken zu trennen. Kann ich Euch absolut empfehlen :).
In ein Paket habe ich diese Jacke dazugepackt in der Hoffnung, dass ein Kind sie trägt und dass die Jacke irgendwann wieder zu uns zurückfindet.  Die entsprechende Mutter hatte eine Handvoll schöner Kleider für ihre jüngste Tochter wieder von mir zurückgekauft, die ich vor zwei Jahren von ihr erstanden habe.   Zu treuen Händen und wieder zurück.






Wie macht Ihr das mit geliebten Kleidungsstücken?  Ich habe da einen kleinen Koffer in dem ich einige Schätze hüte. Das meiste aber versuche ich wieder in Umlauf zu bringen. 







Tschüssing!




 


Samstag, 10. März 2018

Familiensofa mit abnehmbarem Bezug- Teil 1: vorbereitende Arbeiten

Seit längerem verfolgte mich "der Job", dieses Sofa neuzubeziehen. Sozusagen von berufswegen ein Auftrag meiner Familie, die das Ding im Laufe der Jahre ordentlich abgerockt hat. Qualitativ viel zu gut um entsorgt zu werden und von der Basis her super geeignet um in absehbarer Zeit den Lebensabend in umserem späteren Familienwohnzimmer im neuen Haus zu verbringen. Mit Lattenrost und Bettkasten versehen kann es auch noch zu einem sehr bequemen 2er-Schlafsofa ausgeklappt werden. 

Bisher hatte es einen sehr hochwertigen, eierschalweißen Microfaservelours als Bezug- nur leider fest verpolstert und nicht abnehmbar.  Ein Drama wenn es plötzlich mit Familie konfrontiert wird... Baby und kleines Schulkind, Katze und Hund, Vater und Mutter oder alle zusammen abends auf dem Sofa lümmelnd... fehlte eigentlich nur noch ein Huhn auf der Armlehne sitzend :) .

 So sah das Sofa bis Anfang Januar aus: 


Abgesehen vom restlichen "Design" des Wohnzimmers das schon lange nicht mehr der Rede wert ist *augenroll* hatten wir bereits die originalen Rückenkissen entsort und ein Sammelsurium an irgendwechen Kissen drauf platziert.  Ab und zu verlaufen sich dort mehr oder weniger bunte Kissen die ich aus Zeiten meiner Selbständigkeit als Einichterin noch mit mir rumschleppe.  Für einen wirklichen Lichtblick nicht ausreichend. 



Ich habe das Sofa zerlegt und mit mich mit entsprechendem Werkzeug einige Stunden damit beschäftigt die Tackerklammern zu entfernen mit meinem oldschool-Klammerheber weil ich meinen guten nicht fand und einem kleinen Seitenschneider.  Beides unentbehrlich:














Wo sich die entsprechenden Verbindungsschrauben von den Armlehnen befinden weiß ich in der Regel  oder ich finde es heraus.  Hier musste ich erst die Blenden aus beschichteter Presspappe im Bettkasten entfernen. Darunter stecken die Schrauben, die die Armlehnen mit dem Korpus verbinden:




Das zerlegte Sofa steht dann "abschlagfertig" bereit.  Abschlagen bedeutet, alle Tackerklammern aus dem Stoff entfernen. Das gab auch bei mir wieder Blasen an den Händen nach längerer handwerksfreier Zeit:













Begonnen habe ich mit den Armlehnen. Schön sauber alle Klammern entfernen, vorsichtig den Stoff an den umgeschlagenen Kanten ein Stück auftrennen und dann von der Armlehne abziehen: 





Das Vlies war mit dem Velours zusammengenäht und musste dann erst rausgeschnitten werden.  Ich habe entlang der Nahtzugabe die Materialien voneinander getrennt und den Velours dann als Schablone für einen neuen Zuschnitt verwendet: 

 





Die Armlehnen habe ich mit neuem Vlies versehen. Alles schön vollflächig beklebt mit Sprühkleber aus dem Fachhandel weil er eine perfekte Ablüftzeit hat und vom Preis her unschlagbar günstig ist. Die Kanten vom Vlies werden mit Kleber gut miteinander verbunden.  
Das Ganze musste dann erstmal 2 Tage draussen ablüften:





Demnächst geht es weiter: Neuer Stoff mit Klettband versehen für die Armlehnen und ein spezieller kleiner Trick für einen guten Sitz der Naht. 



Tschüssing!