Ich hatte ja schon
in meinem letzten post von meinem Dessousnähvorhaben berichtet.
Gestern war mein gebuchter
Kurstag „Dessous-Nähen“ in den Räumen von SEWY in Weilerswist.
Gemeinsam mit 3 weiteren
ambitionierten Dessoushobbynäherinnen habe ich satte 9 Stunden dort verbracht. Für
mich war es das erste Mal, ich war auch echt gleich sehr beeindruckt von den bereits begonnenen
BHs der anderen Damen, die ich da sah.
Den Schnitt mit und ohne
Nahtzugaben hatte ich bereits zuhause auf ganz normalem Zeichenpapier
vorbereitet.
Hier kann ich schon mal
den Tipp geben, etwas festeres Papier zu nehmen anstelle von Schnittpapier denn
fuddelig und flatterig wird der Zuschnitt ohnehin schon von selbst durch die
speziellen Stoffe.
Wer noch nie Dessous
genäht hat und jetzt glaubt, dass man mit wahnsinnig vielen kleinen
Stoffzuschnitten hantieren muss, dem gebe ich recht:) . Aber die
Schnitteile an sich halten sich zumindest beim Modell ISABELL in Grenzen. Ganze
fünf unterschiedliche Teile verbraucht dieser BH, das ist alles. Das dann
allerdings gleich mehrfach und aus unterschiedlichen Materialien im Zuschnitt.
Der erste Näharbeitsgang
verlangt das Zusammennähen der drei Cupteile, das hat mich gleich wieder mit den
kleinen Stoffschnipseln versöhnt denn das ging ebenso problemlos wie das
Absteppen.
Über den gesamten Nähvorgang
muss man eigentlich gar nicht mehr aufstehen:
kein Versäubern, kein
Bügeln … auch mal toll.
Es wird mit kleiner Schere
immer mal wieder Stoff an den Nahtzugaben stufig zurückgeschnitten und dann
abgesteppt, wieder zurückgeschnitten und abermals abgesteppt und es hängen
unzählige Fadenenden am Werk, die der Einfachheit halber im Rudel abgeknotet
werden.
Vernähen am Anfang und Ende fällt meist flach dafür ist es hilfreich wenn
die Nähmaschine eine Punktierfunktion hat - muss nicht zwingend, macht aber den
Ablauf etwas komfortabler. (Soweit ich weiß, hat meine Maschine diesen Stich
nicht. Ich habe den Zickzackstich auf 0/0 gestellt und dann war das okay)-
Überhaupt sollte man seine
Nähmaschine gut kennen. Im Sewy-Schnitt ist für jeden Stich eine Stichlänge und
Stichbreite angegeben die man erstmal probeweise übernehmen sollte und dann gegebenenfalls
anpasst. Bei meiner Brother Innovis 100 habe ich zB den Zickzackstich meist minimal
grösser als angegeben eingestellt um das Material optimal zu fassen.
Im Vorhinein hatte ich
mich mit Microtexnadeln eingedeckt, aber die Kursleiterin hat mir gleich den
Tipp gegeben, es bei Fehlstichen mit 75er Stretchnadeln zu versuchen. Über den
Nähverlauf ging eigentlich alles gut, aber bei der Verarbeitung vom Gummiband
hat es dann gehakt- immer wieder Fehlstiche. Mit der Stretchnadel im Austausch
lief dann alles einwandfrei. Das muss dann also auch jeder selbst austesten.
Die kleinen Stoffzuschnitte werden ohne Ende gesteckt, ich hatte dafür meine Quiltnadeln mitgebracht. Aber etwas komfortabler wird es wohl mit kürzeren und feineren Nadeln. So ein bisschen tricky wurde es für mich beim Aufnähen des Bügelbandes. Es ist etwas sperrig, soll beim Nähen gedehnt werden und auch noch genau auf der darunterliegenden Naht aufgesteppt werden. Das dann in Rundung. Also da hab ich dann ein wenig Puste gebraucht und gaaaanz langsam genäht.
Die kleinen Stoffzuschnitte werden ohne Ende gesteckt, ich hatte dafür meine Quiltnadeln mitgebracht. Aber etwas komfortabler wird es wohl mit kürzeren und feineren Nadeln. So ein bisschen tricky wurde es für mich beim Aufnähen des Bügelbandes. Es ist etwas sperrig, soll beim Nähen gedehnt werden und auch noch genau auf der darunterliegenden Naht aufgesteppt werden. Das dann in Rundung. Also da hab ich dann ein wenig Puste gebraucht und gaaaanz langsam genäht.
Gummiband gedehnt annähen
kann ich ganz gut, aber dennoch werde ich das gestrige wieder abtrennen. Es ist
ja quasi jeder Zickzackstich am BH später sichtbar. Das dann auf meist etwas glänzendem Material
aufgenäht fällt schon auf und verzeiht ja optisch keine Fehler. Wer da geübt
ist, der ist klar im Vorteil :).
Durch die unterschiedlichen
Materialien wie Spitze elastisch oder unelastisch, flutschige Stoffe, Powernet
( eine Art Gittertüll) und die
verschiedenen Bänder und Gummis ist die gesamte Näharbeit ein wenig tricky und
für mich etwas ungewohnt. Wer nicht grundsätzlich schlechte Laune vom wieder
auftrennen bekommt, der hat insgesamt mehr Spass am Nähen.
Ich persönlich arbeite
übrigens gänzlich ohne Nahttrenner. Ich trenne seit jeher effektiv und
materialschonend durch wechselseitiges, schnelles „Fadenreissen“. Es geht tatsächlich bei der Näharbeit gelegentlich
um 2mm mehr oder weniger und wenn man sich dann den BH ansieht und feststellt,
dass er „schielt“ oder ein Cup etwas anders als der andere aussieht, dann wird
eben wieder aufgetrennt. Letztendlich ist ein BH in der Regel ein absolut symmetrisch
aufgebautes Kleidungsstück, das so bequem wie nur möglich „etwas leisten“ soll/muss-
also bei mir. Druckstellen, kleine Hubbel oder Unregelmässigkeiten möchte ich
nicht den ganzen Tag auf der Haut spüren, ich habe mich dann echt hingesetzt
und aufgetrennt.
Ich persönlich traue mir
nicht zu, den ersten BH ohne Anleitung anzufertigen. Bei nahezu jedem
beschriebenen Nähschritt hatte ich Fragen oder wusste nicht, wie ich das
umsetzen soll. Ganz ganz viel spannendes, nähtechnisches Neuland mit einer
wirklich sehr angenehmen, versierten Kursleiterin. Da war ich echt froh, das
mir nicht alleine zugetraut zugemutet zu haben- aber ich bin im
Bekleidungsnähen ja auch bei Weitem noch nicht fachlich versiert. Vielleicht sind andere Näherinnen da ja ganz
flott unterwegs.
Einen kleinen Fauxpas habe
ich mir geleistet, der mir auch erst gegen Abend auffiel und mich dazu brachte
die Abfalleimer im Kursraum zu durchwühlen:
mein allererstes Probenähen morgens mit dem BH-Material habe ich mit
Zuschnittresten ausprobiert. Dabei ist
mir das aufwendigste Zuschnitteil –auch noch aus Spitze- dazwischengeraten und
ich habe es versehentlich mit vernäht und weggeschmissen. Ich fand es wieder,
trennte es von den Probestoffetzen ab und sah, dass ich es nebenbei auch noch
zerschnitten hatte.
Einen passenden
Spitzenrest hatte ich nicht mehr, den schönen Stoff konnte ich im Laden nicht
mehr nachkaufen weil nicht mehr erhältlich.
Fast hätte ich mir ein identisches Nähset nachgekauft für etwa 40Euro- nur um ein Stück Spitze daraus zuzuschneiden,
aber zusammen mit der Kursleiterin habe ich das verhuddelte Fitzelchen wieder
zusammenflicken können. Ich hatte nämlich Glück: das Stück Spitze sitzt genau unter einem Cup
und wird später fast vollständig von Gummi umfasst. Außerdem wird es mit
Gittertüll unterlegt- so habe ich die zerschnittenen Teile nahezu unsichtbar
mit einem Zickzackstich verbinden und retten können. Glück gehabt! Also passt
immer gut auf Eure Zuschnitte auf :)
!
Ich habe den BH noch nicht
fertiggenäht und werde sehen, ob ich das allein schaffe oder noch einmal einen
Kurs besuche. Darüber kann ich gerne
berichten! Wenn ich gewusst hätte, dass ich eien BH nicht komplett an einem Kurstag fertigstellen kann, dann hätte ich einen 2-Tagesurs Samstag/Sonntag gebucht.
Einen allerletzten Tip
habe ich: cremt Eure Hände gut ein,
vorher. Ich bin ja oft auch gröber handwerklich unterwegs und habe keine
ausgesprochen weiche Haut an den Händen. Es blieb mir oft die Spitze an den
rauen Fingern hängen. Nichts schlimmes, nur lästig aber ich habe mir gestern mehr als
einmal meine gute Handcreme im Nähzubehör herbeigewünscht.
Wer sich für einen
Kostenüberschlag interessiert bekommt hier mal mein persönliches Beispiel:
Ich kaufe gute MarkenBHs,
die in der Regel um die 70 oder 80 Euro kosten.
Der Tageskurs kostete mich
60 Euro, das Nähset habe ich mit dem Schnitt für rund 40 Euro bekommen. Da drin ist allerdings
deutlich mehr, als man für das Nähen eines BHs benötigt. Es beinhaltet
ausreichend Spitze und Gummiband, sowie verschiedene Stoffe um sich den BH in
eigener Gestaltung anzufertigen plus
soviel Material, dass mindestens 1 Höschen noch dabei rausspringt. Bei einschlägigen Marken zahle ich für BH
plus passendem Höschen gut über 100 Euro.
Kurs und Nähset kosten also zusammen um
die 100 Euro und so profitiere ich schon beim zweiten Stoffeinlauf vom
Selbernähen. Wer sich kein fertiges
Nähset kaufen möchte, der kommt vermutlich nochmal nen Tacken billiger weg und
stellt sich sein komplettes Material genau passend in der Menge zusammen.
Wie auch immer: SEWY ist für mich ein Glücksfall und ich kann
mir gut vorstellen, meine Dessous zukünftig komplett selbst anzufertigen. Sehr
zur Freude auch meines Mannes ;)
.
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