Lexikon

Montag, 23. Februar 2015

Baustelle Blog oder Baustelle und Blog? #Schreibzeit im Februar von Bine

 Schönes Thema von Bine, in deren Blog  ich gerne immer wieder reinlese: *klick*

 Netzwerken oder Wie bekomme ich mehr Leser ?







                                             Das Leben ist eine Baustelle

Ich habe dem hinzuzufügen:   Mein Leben ist eine Baustelle, ein Quiz, eine Do-Do Liste.
Das kann man so oder anders wahrnehmen, im Bloggerleben spürt man es jedenfalls unter Umständen ganz deutlich. Da kann man sich fragen:  "ja, MUSS ich das denn?"  Oder es fragt Dich jemand " Musst du Dir das denn antun?"   Alles kann, nichts muss.  So ist das.

2008 las ich mal einen Artikel, ich glaube der hat sich sehr lange negativ bei mir festgesetzt und das bloggen ignorieren lassen.    Brandeins:  bloggen bis der Arzt kommt

Ich habe daher  bis vor etwa drei Jahren überhaupt nicht geahnt, was da im weltweiten Web so überhaupt los ist. Hockte beim Schnittmustersuchen-für-meinen-noch-auf-die-Welt-zu-bringenden-Sohn erst ungläubig staunend, dann von der Fülle erschlagen und von der interessanten Vielfalt mit offenen Mund dasitzend täglich mit erschöpfteren Blick vor dem Computer und klickte und scrollte und klickte quer und machte Lesezeichen und schaute nach noch mehr Input und noch mehr Vielfalt. Ganz grosser "Boah-ey!" Effekt bei mir. Wenn ich nicht ich wäre, dann würde ich milde schmunzeln.
Inzwischen hab ich kapiert, dass seit mindestens 8 oder 9 Jahren da in Sachen "Bloggen" richtig was los und mir absolut entgangen ist.  Ich hab in meiner kleinen struppigen Welt gelebt  -finde ich nach wie vor sehr okay- , mein Handwerk ausgeübt, mich um meine kleine Tochter gekümmert und bis auf ein sehr persönliches Forum mit einer Handvoll mir inzwischen ganz wichtigen Müttern und Freundinnen habe ich das Internet nahezu ignoriert und einfach nur versucht, nach allen Verpflichtungen und Verbindlichkeiten am Ende des Tages noch eine ausreichende Mütze Schlaf zu nehmen.  Nie im Leben (!)  wäre ich auf die Idee gekommen, mir zusätzlich noch die Nächte um die Ohren zu schlagen um mir einen Blog aufzubauen.Wozu?  Kein Bedarf, keine Notwendigkei, keine Zeit und keine Ahnung.

Keine Ahnung - die habe ich bis heute noch.  Ich habe dennoch angefangen zu bloggen.  Erst hatte ich mir für mein Geschäft eine kleine Homepage im Baukastensystem eingerichtet.  Dann bin ich -meinen Freunden und Freundschaften zuliebe- bei Facebook aktiv geworden.  Danach dämmerte mir, dass man das ja irgendwie verbinden kann, für sich nutzbar machen könnte- geschäftlich.  Erst da war ich ein bisschen angefixt.  Ja, wenn es "für etwas gut ist!!"  kann ich mich auch damit auseinandersetzen.  Also hab ich das ein bisschen ausgebaut und auf mein Geschäft umgelenkt.  Vollkommen konzeptfrei und talentfrei.  Da entstand dann mein Blog, ich wollte auch gerne mal etwas an andere Leser zurückgeben. Denn das habe ich ganz schnell verstanden:  es gibt unglaublich viel Wissen, das weitergegeben wird.  Wenn ich das nicht mache, dann macht das ein anderer.  ...also warum dann nicht gleich ich? Dann kann ich nebenbei auch geschäftlich auf mich aufmerksam machen.

Schnell stellte ich fest, dass es richtig viel Zeit kostet, sich in seinem eigenen Blog zu bewegen... alleine das Fotografieren und einstellen... boah, eine Hürde für mich.  Mit grosser Baustelle, Geschäft, Handwerk,  kleinen Kindern und noch vollkommen groggy von zweiter zu Schwangerschaft und Geburt war das fast etwas zuviel für mich.  Und irgendwie hat der Mensch ja auch Anspruch an sich und selbst wenn die Latte da nicht allzuhoch gelegt ist bei mir, habe ich gelegentlich den Eindruck: das schaffe ich nicht so wie ich es mir wünsche. Bin eben kein Computer-nerd.

Viele Leser zu bekommen- darüber habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht.  Ich dachte ganz oft einfach nur:  hoffentlich ist das schon gut genug zum anschauen und lesen.
Dieser Gedanke läuft nebenher immer so mit und wird es auch weiterhin tun. Mein Blog ist eine Baustelle und bleibt das auch eine ganze Weile noch.  
Inzwischen sehe ich meinen Blog als Projekt zum Üben und selbstverständlich freue ich mich über neue Leser und möchte gerne das richtige dafür tun!  Was möchte ich regelmässig mitteilen, wo kann ich etwas anbieten was sonst nicht so oft zu lesen ist?  Wie privat möchte ich eigentlich werden? Wie geht das mit den vielen Gadgets, welche möchte ich für mich nutzen? Lohnt es sich zB ein Lexikon anzulegen und mein Fachwissen dort anzubieten? Wie soll die Optik überhaupt ausgearbeitet werden? Puuuh, also auch noch Instagram... hm.  Wer wird das alles mal lesen?

Wann überhaupt nehme ich mir die Zeit, alles rund um das Bloggen zu erledigen?
Für mich persönlich weiß ich:  sobald mein Blog mir beruflich dient, wird es Teil meiner Arbeitszeit. Da werde ich dann also eher Tageszeit mit verbringen. Derzeit treibe ich mich vorwiegend abends oder spätabends im Internet rum... ein bisschen verschämt, denn meine Familie erwartet hier anderes von mir und ich  lege mir gerne immer mal wieder eine zeitbezogene "Kosten-Nutzen"-Rechnung vor.  Bin ich privat unterwegs um meinen Blog zu füttern, dann ist das was für mein Ego. Wenn ich alles "irgendwie" einkommensbezogen mache, dann sieht die Sache wieder anders aus.  Ahsooo....
Ich weiß ganz sicher, dass ich einen zweiten Blog anlegen werde. Konzeptionell durchdacht, professionell, optisch ansprechend und prall gefüllt mit Leseangebot und Wissen.  Den werde ich nutzen  um unser Projekt hier mit den Fachwerkhäusern geschäftlich anzubieten und gleichzeitig kann ich dort alles unterbringen was mich sonnst noch so interessiert und mich ausmacht. Auch gerne tagsüber.  Das wird sicher mit mehr Ehrgeiz ausgebaut werden. Muss auch.  Noch ist es nicht soweit- ich kann also noch üben :) .

Ich gewinne derzeit vorrangig Spass am Gemeinschaftlichen. Ein Sew along, ein Knit along.  Sich aufraffen, einen Zeitplan einhalten, gemeinsam sich durch die Aufgabe wurschteln, etwas dazugelernt haben... dabei dann neue Blogs kennenlernen, neue Menschen schätzen lernen.  Das ist mir wichtig geworden, macht mir Spass  und da versuche ich auch im Rahmen meiner persönlichen Möglichkeiten mal einen Kommentar abzugeben, mich für Arbeiten zu interessieren und vielleicht auch mal, einen Rat zu geben. Das ist zur Zeit etwas, wo ich neue Leser bekomme. Ganz langsam und allmählich- organisch gewachsen sozusagen und das gefällt mir auch so.
Ich bewege mich da inzwischen in einem Bereich, wo mir immer wieder bekannte "Gesichter" begegnen bei denen ich mich wohlfühle.  Für mich besonders wichtig:  ich bin kein Mensch, der besonders intensiv Sozialhygiene betreibt, auch online nicht. Bei mir findet eher kein " die liebe Maria Mustermann* hat mir im Tausch ihr Streichelstöffchen überlassen und ich möchte euch das nicht vorenthalten, daher zeige ich Euch mal das Täschchen was ich daraus genäht habe und gleich weiterreiche zur grossen Linkparty wo wir uns dann alle wiedersehen" statt.  Ich bin das nicht. Da muss ich mir eine andere Nische suchen, bei der ich nicht so winkewinke-präsent sein muss.

*der Name ist frei von mir erfunden und wer sich wider Erwarten angesprochen fühlt, der gebe mir bitte ganz schnell bescheid! Das wäre nicht meine Absicht!

Es heisst, man sollte regelmässig bloggen. Immer wieder verlässlich Lesefutter bieten.  Ich kann hier nur für mich als Blogleserin sprechen und sehe das etwas anders:  in meiner Leseliste habe ich einige Blogs, die ich sehr schätze und von denen ich nicht wöchentlich oder monatlich Neues lese.  Es ist mir auch nicht wichtig. Wenn da neues geschrieben wird, erfahre ich es über die Leseliste sowieso und  mir entgeht nichts.  Da habe ich meine Lesetreue sozusagen automatisiert. Mir muss kein Blog regelmässig was vor die Nase werfen, damit ich weiterhin interessiert bleibe. Die Blogs, die mich aus unterschiedlichsten Gründen interessieren, habe ich im meiner Leseliste abgelegt und da schaue ich bei neuen Posts sehr sehr gerne rein.
Da gibt es sehr schöne, inhaltlich oder ästhetisch ansprechende Blogs und auch welche, die sich sozusagen in verlässlich schlechter Fotoqualität zeigen. Ich muss sagen:  das ist mir egal, wenn der Anspruch und Blogschwerpunkt offensichtlich woanders liegt. Ich finde es sogar echt und authentisch, irgendwie schon fast liebenswert. Andere Blogs kommen mir wiederum schon fast arrogant unpersönlich vor und auch dort fühle ich mich als Leser wohl, wenn der Inhalt mir zusagt.  Wir sind eben alle unterschiedlich  und das schimmert durch die Blogs ganz anschaulich durch. Alles kann, nichts muss :) .
Bei manchen Blogs mache ich mir echt die Mühe, alle-wirklich alle! Beiträge vor der ersten Minute an durchzulesen. Das finde ich absolut interessant, so zu stalken :)  .  Man spürt die bloggende Person dahinter sehr, wie und wohin der Blog im Laufe der Zeit gewachsen ist ... also ich jedenfalls :) .

Noch ein Anliegen habe ich:  es werden soviele Kinder abgelichtet. Ich fertige auch Kleidung an für meine Beiden. Meine Tochter wird bald 7 und ich fragte sie, wie sie es findet, wenn ich ihre Bilder ins Internet stelle.  Sie war absolut dagegen wenn man auf dem Foto  ihr Gesicht erkennen kann.  Jetzt kann ich nur noch Fotos einstellen, die sie "freigibt" .  Meinen Sohn kann ich nicht fragen, der ist erst 2 Jahre alt.  Ob er was dagegen hätte?  Ich weiß es nicht. Und ja, ich finde es ein bisschen schade....zwei so hübsche, wohlgeratene Kinder :) . Es gibt so schöne Blogs, prall gefüllt mit tollen Fotos von Kindern und auch ich gucke sie mir gerne an.  Ob es im Einzelnen gewisse Menschen mit Hang zu gewissen Vorlieben nun anzieht oder nicht:  bitte habt Respekt vor den Wünschen Eurer Kinder! Auch sie haben Ansichten, manchmal muss man da einfach mal nachfragen. Sie sind es gewohnt, sich auf uns zu verlassen.


Ob ich mir  nun wirklich alles aus dem Kopf gedrückt habe zu dem Thema?   Keine Ahnung...muss ja nicht zwingend.
                                                 Tschühüüüüs!













4 Kommentare:

  1. Wunderbar geschrieben!!! In Vielem finde ich mich wieder…und Garde der letzte Absatz zum Thema Kinderfotografie geht mir immer und immer wieder durch den Kipf und bei schon so manchem blog habe ich diesbezüglich ein mulmiges Gefühl.Ich frage auch immer und versuche die Gesichter möglichst nicht voll zu zeigen.Natürlich sehen die Sache schöner aus,wenn sie nicht nur auf dem Boden liegend fotografiert werden,aber trotzdem..mein Kinder sind kein Modells,sollen es auch nicht werden..und sollen auch nicht denken,dass sie darüber mehr Anerkennung,likes oder sonstwas kriegen müssen.Da muß ich ihnen doch auch etwas vorleben.Abgesehen davon bei manchen Foto wird mir einfach komisch,weil ich mir vorstelle,wer das jetzt wohl anguckt und was das wohl für den bedeutet…
    Ansonsten finde ich mich (mittlerweile) in vielen deiner Worte wieder..aber ich war auch zwischenzeitlich vom Rausch gefangen,von der Möglichkeit des bloggen,von den vielen,viel Eindrücken und Ideen…vom sich immer schneller drehenden Karussell…puh..
    wichtig ist doch,dass es Freude macht und mich und andere bereichert ohne Druck und Streß zu machen..es ist doch ein Hobbie!!Und wichtig ist .ICH zu blieben!
    so,jetzt gucke ich mich mal ein bißchen mehr bei dir um,heute bleibt die Küche eh kalt,weil wir heute Abend zusammen essen wollen…
    Liebe Grüße!Tanja

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  2. Naja, ich fotografiere meine Tochter ja doch schon. Aber sie möchte inzwischen nicht mehr erkannt werden, dann muss ich das eben zukünftig berücksichtigen. So manche Klamotte werde ich zukünftig kinderlos ablichten. Da kann man sich ja auch was witziges einfallen lassen :) .
    Ja, die Blogzeit sollte man sich gut einteilen. Ich seh das inzwischen ein bisschen als "Arbeitszeit" und gucke, dass ich da nicht so viel verplempere und in den Untiefen anderer Blogs versumpfe. Ausnahme: Abends statt Fernsehen einfach mal sich von Blog zu Blog trieben lassen, das mag ich gerne ganz entspannt machen.
    Tschühüüs!

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  3. Wow! Was für ein langer und toller Text! Danke, dass Du bei #Schreibzeit mitgemacht hast!
    Zu Deinem letzten Punkt kann ich sagen: Ja, so soll es sein. Meine beiden wollen auch nicht
    in meinem Blog zusehen sein. Also wenn, dann nur abgeschnitten! Es wird bald eine Zeit kommen,
    da werden sich die Kinder gegenseitig googlen und dann können alle ihre Freunde Babyfotos sehen.
    Die Vorstellung finde ich schrecklich.
    Liebe Grüße, Bine

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  4. Ja, mit Privatsphäre müssen wir uns inzwischen schon sehr früh auseinandersetzen. Es gab eine Zeit, da haben wir über wildfremde "Omis" geschimpft, die ungefragt das Kind im Kinderwagen herzlich in die Wange kneifen. Die Möglichkeiten des Internet sind dagegen im "Grenzen überschreiten" unendlich größer und unüberschaubar. Hoffen wir, dass wir als Eltern -alles in allem- so viel wie möglich richtig machen werden.

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