Lexikon

Montag, 3. April 2017

Vom Nähmaschinenführerschein und anderen Träumen




In den Herbstferien letzten Jahres hat meine 8jährige  Tochter einen "Nähmaschinenführerschein" gemacht.
Bei unserem Fachhändler wurde ein Kurs für Kinder angeboten, in dem sie die grundlegenden Funktionen einer Nähmaschine kennenlernten und eine Einführung ins praktische Nähen erhielten. 

 


Ich gab ihr meine Brother anniversary  mit, auf der sie ihren Führerschein machte und
fortan für eine Weile zuhause nähend experimentierte.  Wilde Muster wurden in meinem Arbeitszimmer genäht, einfache Teile zusammengenäht, Zierbänder befestigt... das Schöne für mich war:  wenn die Nähmaschine offensichtlich muckte, der Faden nicht mehr richtig lief oder sonstiges, dann hörte die Tochter auf zu nähen und zog mich zu Rate.  Ich konnte und kann mir sicher sein, dass sie die Maschine nicht kurz und klein orgelt. Von daher darf sie nach Absprache jederzeit nähen. Das ist schön für uns beide :) und dem Nähmschinenführerschein zu danken.

Einige Zeit später nahm sie mit einigen Freundinnen an einem Kinderworkshop teil.  Ich bin immernoch vollkommen beeindruckt mit welcher Ausdauer und Ernsthaftigkeit die Mädchen bei der Sache waren.
Immerhin wurde eine Tasche genäht.  

 

Von der Stoffauswahl über den Zuschnitt bis zum Nähen aller Einzelteile waren die Kids gefordert. 6 Stunden waren -inclusive Pause angesetzt und als ich um 16 Uhr das Kind abholen wollte musste ich mich gedulden.  Alle Kinder nähten noch ausdauernd bis fast 18Uhr um dann die fertige Tasche mit nach Hause zu nehmen.  Ein ganzer Arbeitstag mit intensiver Konzentration, alle Achtung!!  




 

...aber mal halblang und Hand aufs Herz: die Mädels brauchten für alles selbstverständlich eine Anweisung und bekamen soviel Hilfe und unterstützendes Mitnähen der Kursleiterin, dass das Nettonähwerk vermutlich bei etwa 30 Prozent liegt.  Ich selbst habe noch abschliessend den Tragegurt angenäht um die Sache zu beenden, aber so what: die Kinder haben den Traum vom Nähen mit nach Hause genommen und  inzwischen wurden hier weitere Taschen angefertigt mit immer mehr Näheigenleistung der Tochter bei jedem Stück.

Weihnachten war dieses mal das Fest der vielen Nähzubehörgeschenke :) .


Definitiv keine Empfehlung von mir für Nähanfänger
 Ein Buch mit Anleitungen für viel kleine Taschen war auch dabei aber ich kann heute noch 
ungehalten werden, mit wievielen Unvollständigkeiten und Unklarheiten die Texte dazu gespickt waren.  Ich musste grübeln und zeitweise "den Kram hinschmeissen " weil mich die Geduld verließ.
Letztendlich habe ich meine Tochter ohne Buch angeleitet und werde -weil das entsprechende Täschschen noch weitere Male genäht werden will- dem Kind die Anleitung umschreiben, so dass sie verständlich ist.  Wohlgemerkt:  ich bin weißgott kein Nähanfänger oder Taschenneuling und musste wirklich grübeln, was der Autor da von mir will.   Also wenn eine Empfehlung ausgesprochen werden soll, dann leider dieses Buch : nein!  


Ein schönes Buch für Nähanfänger und Taschenjunkies!



  
Ich habe mich mit dem Taschen-Buch von Pattydoo beschäftigt  und mit der Tochter das kleine "Origami-Mäppchen" genäht.  Alles ist super beschrieben und auch Schritt für Schritt bebildert. Wer will, für den gibt es auch Videoanleitungen- was will man mehr. Toll!  So kann sich das Kind viel besser mit der Materie beschäftigen.

 

 ... Und jeder Nähanfänger sowieso.  



...zum Glück habe ich ihn nicht verkauft: der Nähkorb beherbeergt inzwischen zahlreiches Zubehör :)

Inzwischen haben wir zuhause zwei ernstzunehmende Nähvorratslager.  Das Kind hortet Stoffe und Bänder und per glücklichem Zufall gibt es jetzt auch einen Nähkorb für die Kleine.  Ich habe nämlich bei einer Tombola einen Korb für Nähzubehör gewonnen und weil ich für dieses Leben schon ausreichend Eulen gesehen habe freut sich die Tochter über das gute Stück.

Ganz allgemein ist festzustellen, dass ernsthaftes Interesse für dieses schöne Hobby deutlch früher beginnt, als "zu meiner Zeit".   Ich hab mit ca 14 Jahren das Nähen angefangen in den frühen 80ern. Die Kids heute sind locker mal mit 7 oder 8 Jahren dabei.   Das bedeutet für den Nähmaschinenhandel eine prima Zielgruppe.  Ich habe mich für die Tochter einer guten Freundin schlau gemacht, was denn für 8jährie Nähanfängerinnen an Maschinen sinnvollerweise zu kaufen ist.  Von sogenannten Kindernähmaschinen riet mir mein Fachhändler ab ( und dem kann ich zustimmen) . Die wichtigste Funktion sei das Einstellen von *langsam nähen*  und  wünschenswert ist ein automatischer Fadeneinfädler.  Dem kann ich nach vielen Stunden Nähen mit Kids zustimmen.  Ich persönlich habe bei der Recherche die W6 für uns entdeckt- Preis/ Leistung top und mit vielen Features.  Allerdings sind wir gut versorgt mit unserem Fuhrpark und es wird erstmal gar nichts gekauft.   Sollte jedoch meine Maschine in gleicher Gewichtsklasse ersetzt weren müssen dann würde ich mir die W6 nochmal zu Gemüte führen.   Die wär auch was für mich :).


 Die folgende Tasche ist das letzte Werk meiner Tochter.  Tatsächlich hat sie hier alles ( unter Anleitung-versteht sich) selbst genäht, bis auf die unteren Ecken der Tasche, da hat schlichtweg die Maschine unter den kleinen Händen gestreikt und Mutters führende Hand musste her. Hier können sich auch  die sichtbaren Nähte echt sehen lassen und ja:  ich bin stolz auf die Kleine, klar!  :)





Auch hier kann ich immer wieder den selstlöschenden Trickmarker von Prym empfehlen:  einfach die geraden Nähte der unteren Aussentasche mit dem Stift vorzeichnen und nachnähen: Das macht gerades Nähen kinderleicht!


Was habt Ihr für spannende Erfahrungen mit den Kids und dem Nähen? 






















2 Kommentare:

  1. Boah, hat sie super gemacht und Johanna näht auch ab und an, wenn die Zeit vorhanden ist. Von Kissen und Stofftierchen, bis hin zum Püppchen. Sie macht das gerne und ich finde das toll, dass sie da Spaß dran hat. Sicherlich muss auch ich mal Hand anlegen und helfen, aber im großen und ganzen, mit guter Vorbereitung klappt das Recht gut. LG tiggi ♥

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    1. Danke! Ich hab ja schon an anderer Stelle sehen können was Jojo schon mit der Maschine zaubert .Ich freu mich, dass die Zeit mit Freude genutzt wird. So bleibt zu hoffen, dass die Kids später eher auch mal ihre Smartphones beiseitelegen und sich mit etwas Handfestem beschäftigen. Ab und zu trifft sich meine Grosse schon mit Freundinnen bei uns um einen Nachmittag gemeinsam zu nähen. Ihre besten Freundinnen sind die, deren Mütter kein Interesse an diesem Hobby haben- also muss ich da ran :) .

      LG !

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