Lexikon

Mittwoch, 19. April 2017

Weekender von Pattydoo: Wunsch trifft auf Bedarf und passenden Stoff

Mit dieser Tasche habe ich mir einen Wunsch erfüllt! 




Schon länger habe ich eine kleine, grössenverstellbare Reisetasche auf meiner Wunschliste des Selbernähens. 

Ich habe auch einen meiner vielen Stoffe ausgeguckt, den ich schon länger wahnsinnig gern zu einer Tasche vernähen möchte und den ich dafür hüte. Jetzt kommt auch noch der konkrete Bedarf dazu und sogar ausreichend Zeit zum Nähen. Woaaah, das ist besser als arglos bummeln gehen und unerwartet  was tolles geshoppt zu haben! 



Seit ganz kurzer Zeit ist es bei uns zuhause amtlich, dass ich nochmal eine Ausbildung beginne.
Dazu werde ich über zwei  Jahre monatlich einmal ein ganze Wochenende "verreisen" und wechselnde Seminare besuchen. Neben meinem Seminarordner und den Fachbüchern habe ich also auch Platzbedarf für ein wenig Wechselkleidung, Nachtwäsche und den privaten Kram, den Frau übers Wochenende so mitnehmen möchte.  Im Sommer wird die Reisetasche naturgemäß leichter gepackt sein als im Winter und je nach Müdigkeit und Wetter werde ich gelegentlich auch nur eine Nacht statt zwei aushäusig verbringen und für den Abend nach Hause kommen.  

 

Der hauptsächliche Anspruch an die Reisetasche lautet also:   sei möglichst unkompliziert zu tragen und fasse souverän unterschiedlich viel Inhalt.  Und bitte sei schön anzusehen :)!

 Mit dem Weekender von Pattydoo habe ich den perfekten Begleiter gefunden, die Tasche ist echt toll!
Wenn man fertige Gurtbänder verwendet und nicht wie ich alle Trageriemen selbst anfertigt, dann ist der zeitlich Aufwand auch echt überschaubar.  Ich habe in vielen kleinen Etappen über die Ostertage genäht und schätze mal auf ca 8 Stunden Arbeitsaufwand mit Schnittvorbereitung. 

Die Tasche ist aus einem sündhaft teuren Möbelstoff genäht, von dem ich einen schönen Rest hüten konnte:  Ein petrolblauer Chenillerips mit tollem Lüster.   Dazu hatte ich passend ein Stück Microfaser in Wildlederoptik in meinem Fundus.  Sogar Reissverschluss samt Zippern war farblich passend vorhanden und ein toller rot changierender Taft mit tollem Stand für das Taschenfutter.  

 



 Zu diesen wunderbaren Zutaten wollte ich kein schnödes Gurtband verwenden, ich habe dann alle Riemen ebenfalls aus der Microfaser genäht.  Nur die D-Ringe und Karabiner habe ich mir dazugekauft. Da brauchte ich dann nicht aufs Geld schauen- ruckzuck waren hier fast 30 Euro ausgegeben. Das wars dann aber auch schon.






Genäht habe ich die Stoffe auf meiner guten alten Industriepolstermaschine, eine andere hätte die vielen Lagen Stoff vermutlich nicht gepackt.  Die  Karabiner am Reissverschluss sitzen an so vielen gefalteten Stofflagen, das glaubt man ja nicht wenn man nicht selbst näht.  Hier musste ich dann auch ein bisschen schludern und der Maschine beim schieben helfen.  Hier wäre Gurtband sicher einfacher gewesen aber ich habe es lieber konsequent durchgezogen mit meinen Materialien.  

Der Weekender ist schlau durchdacht. Die kleine aufgesetzte Tasche vorne macht kaum zusätzliche Arbeit, der Taschenboden ist schnell angesetzt und der schönste Gimmick ist für mich das verstellbare Volumen der Tasche mit den Karabinern:




Toll ist auch der  abnehmbare Tragegurt der bei Bedarf einmal diagonal an der Tasche befestigt werden kann. 

Das nächste Seminarwochenende wird dann die erste Reise meines Weekenders sein.  
Vermutlich werde ich vorher noch einen innenliegenden festen Taschenboden anfertigen für mehr Stabilität und Optik.  Dazu dann noch metallene Taschenfüsse für unten drunter weil mir die Microfaser dann doch zu empfindlich ist um sie draussen immer wieder auf dem Boden abzustellen. 

Für Taschenfreaks eine absolute Empfehlung von mir! 



 


     Tschühüüüs!











Montag, 3. April 2017

Vom Nähmaschinenführerschein und anderen Träumen




In den Herbstferien letzten Jahres hat meine 8jährige  Tochter einen "Nähmaschinenführerschein" gemacht.
Bei unserem Fachhändler wurde ein Kurs für Kinder angeboten, in dem sie die grundlegenden Funktionen einer Nähmaschine kennenlernten und eine Einführung ins praktische Nähen erhielten. 

 


Ich gab ihr meine Brother anniversary  mit, auf der sie ihren Führerschein machte und
fortan für eine Weile zuhause nähend experimentierte.  Wilde Muster wurden in meinem Arbeitszimmer genäht, einfache Teile zusammengenäht, Zierbänder befestigt... das Schöne für mich war:  wenn die Nähmaschine offensichtlich muckte, der Faden nicht mehr richtig lief oder sonstiges, dann hörte die Tochter auf zu nähen und zog mich zu Rate.  Ich konnte und kann mir sicher sein, dass sie die Maschine nicht kurz und klein orgelt. Von daher darf sie nach Absprache jederzeit nähen. Das ist schön für uns beide :) und dem Nähmschinenführerschein zu danken.

Einige Zeit später nahm sie mit einigen Freundinnen an einem Kinderworkshop teil.  Ich bin immernoch vollkommen beeindruckt mit welcher Ausdauer und Ernsthaftigkeit die Mädchen bei der Sache waren.
Immerhin wurde eine Tasche genäht.  

 

Von der Stoffauswahl über den Zuschnitt bis zum Nähen aller Einzelteile waren die Kids gefordert. 6 Stunden waren -inclusive Pause angesetzt und als ich um 16 Uhr das Kind abholen wollte musste ich mich gedulden.  Alle Kinder nähten noch ausdauernd bis fast 18Uhr um dann die fertige Tasche mit nach Hause zu nehmen.  Ein ganzer Arbeitstag mit intensiver Konzentration, alle Achtung!!  




 

...aber mal halblang und Hand aufs Herz: die Mädels brauchten für alles selbstverständlich eine Anweisung und bekamen soviel Hilfe und unterstützendes Mitnähen der Kursleiterin, dass das Nettonähwerk vermutlich bei etwa 30 Prozent liegt.  Ich selbst habe noch abschliessend den Tragegurt angenäht um die Sache zu beenden, aber so what: die Kinder haben den Traum vom Nähen mit nach Hause genommen und  inzwischen wurden hier weitere Taschen angefertigt mit immer mehr Näheigenleistung der Tochter bei jedem Stück.

Weihnachten war dieses mal das Fest der vielen Nähzubehörgeschenke :) .


Definitiv keine Empfehlung von mir für Nähanfänger
 Ein Buch mit Anleitungen für viel kleine Taschen war auch dabei aber ich kann heute noch 
ungehalten werden, mit wievielen Unvollständigkeiten und Unklarheiten die Texte dazu gespickt waren.  Ich musste grübeln und zeitweise "den Kram hinschmeissen " weil mich die Geduld verließ.
Letztendlich habe ich meine Tochter ohne Buch angeleitet und werde -weil das entsprechende Täschschen noch weitere Male genäht werden will- dem Kind die Anleitung umschreiben, so dass sie verständlich ist.  Wohlgemerkt:  ich bin weißgott kein Nähanfänger oder Taschenneuling und musste wirklich grübeln, was der Autor da von mir will.   Also wenn eine Empfehlung ausgesprochen werden soll, dann leider dieses Buch : nein!  


Ein schönes Buch für Nähanfänger und Taschenjunkies!



  
Ich habe mich mit dem Taschen-Buch von Pattydoo beschäftigt  und mit der Tochter das kleine "Origami-Mäppchen" genäht.  Alles ist super beschrieben und auch Schritt für Schritt bebildert. Wer will, für den gibt es auch Videoanleitungen- was will man mehr. Toll!  So kann sich das Kind viel besser mit der Materie beschäftigen.

 

 ... Und jeder Nähanfänger sowieso.  



...zum Glück habe ich ihn nicht verkauft: der Nähkorb beherbeergt inzwischen zahlreiches Zubehör :)

Inzwischen haben wir zuhause zwei ernstzunehmende Nähvorratslager.  Das Kind hortet Stoffe und Bänder und per glücklichem Zufall gibt es jetzt auch einen Nähkorb für die Kleine.  Ich habe nämlich bei einer Tombola einen Korb für Nähzubehör gewonnen und weil ich für dieses Leben schon ausreichend Eulen gesehen habe freut sich die Tochter über das gute Stück.

Ganz allgemein ist festzustellen, dass ernsthaftes Interesse für dieses schöne Hobby deutlch früher beginnt, als "zu meiner Zeit".   Ich hab mit ca 14 Jahren das Nähen angefangen in den frühen 80ern. Die Kids heute sind locker mal mit 7 oder 8 Jahren dabei.   Das bedeutet für den Nähmaschinenhandel eine prima Zielgruppe.  Ich habe mich für die Tochter einer guten Freundin schlau gemacht, was denn für 8jährie Nähanfängerinnen an Maschinen sinnvollerweise zu kaufen ist.  Von sogenannten Kindernähmaschinen riet mir mein Fachhändler ab ( und dem kann ich zustimmen) . Die wichtigste Funktion sei das Einstellen von *langsam nähen*  und  wünschenswert ist ein automatischer Fadeneinfädler.  Dem kann ich nach vielen Stunden Nähen mit Kids zustimmen.  Ich persönlich habe bei der Recherche die W6 für uns entdeckt- Preis/ Leistung top und mit vielen Features.  Allerdings sind wir gut versorgt mit unserem Fuhrpark und es wird erstmal gar nichts gekauft.   Sollte jedoch meine Maschine in gleicher Gewichtsklasse ersetzt weren müssen dann würde ich mir die W6 nochmal zu Gemüte führen.   Die wär auch was für mich :).


 Die folgende Tasche ist das letzte Werk meiner Tochter.  Tatsächlich hat sie hier alles ( unter Anleitung-versteht sich) selbst genäht, bis auf die unteren Ecken der Tasche, da hat schlichtweg die Maschine unter den kleinen Händen gestreikt und Mutters führende Hand musste her. Hier können sich auch  die sichtbaren Nähte echt sehen lassen und ja:  ich bin stolz auf die Kleine, klar!  :)





Auch hier kann ich immer wieder den selstlöschenden Trickmarker von Prym empfehlen:  einfach die geraden Nähte der unteren Aussentasche mit dem Stift vorzeichnen und nachnähen: Das macht gerades Nähen kinderleicht!


Was habt Ihr für spannende Erfahrungen mit den Kids und dem Nähen?